Eines der Dinge, worauf ich mich vor Beginn unserer Reise am meisten gefreut habe, war sicherlich einmal so richtig im Dschungel zu stehen. Die frische Luft zu atmen, die verschiedensten Tiere zu hören und einfach in der absoluten Wildnis zu sein. Dieses Gefühl hatte ich wirklich das allererste Mal bei unserem Trip in den Regenwald von Ecuador. Der Cuyabeno ist ein größerer Fluss, der im Amazonas mündet.
Einmal Dschungel zum Anfassen
- Erster Tag: Eine lange Anreise und die ersten Begegnungen mit dem Wildlife
- Zweiter Tag: Ausflüge zu Fuß und mit dem Boot durch die Tiefen des Amazonas
- Dritter Tag: Besuch bei einer indigenen Familie und Vogelbeobachtung
- Vierter Tag: Ein letztes Mal durch den Dschungel und unsere Heimreise
- Unser Fazit: Warum wir uns unsterblich verliebt haben
Die Anreise in den Dschungel
Doch immer langsam. Wie sind wir überhaupt nach Ecuador gekommen? Da wir zwar in Quito ankamen, dort aber nur wenig Zeit verbracht haben, bevor es in den Dschungel für uns ging, möchte ich an dieser Stelle auf den nächsten (noch nicht existenten :D) Beitrag verweisen. Hier werden wir genauer auf unsere Anreise nach Ecuador aus Kolumbien und über die großartige Stadt Quito eingehen.
Wir hatten unsere Tour in die Amazonas Region über Ecua-Traveling gebucht. Tatsächlich war es aber so, dass unsere Airbnb Hosts uns einen Kontakt vermittelt haben. Das alles ging dann so schnell, dass wir kaum nach unserer Ankunft in Quito schon weiter in den Dschungel gezogen sind. Mit einem Shuttle wurden wir nachts um kurz nach 23 Uhr im Humpday-Hostel abgeholt. In diesem könnt ihr übrigens während euerer Zeit im Dschungel eure großen Rücksäcke für 1$ pro Nacht lagern. Das haben wir dann auch so gemacht, da wir die dicken Dinger nicht dabei haben wollten. Wir hatten entsprechend nur das Nötigste gepackt für die nächsten 3 Nächte. So lange ging unser Ausflug nämlich – 4 Tage und 3 Nächte. Als Unterkunft in Quito empfehlen wir euch aber eher das CarpeDM-Hostel! Mehr dazu im folgenden Quito-Beitrag.
Man hat das lange gedauert!
Die Anreise war ehrlich gesagt ziemlich ätzend. Es ging zuerst mit dem kleinen Shuttle-Bus nach Lago Agrio. Die Fahrt dauerte 7 Stunden und war sehr holprig. Entsprechend schlecht konnten wir nur schlafen. Früh morgens wurden wir dann, mit vielen anderen an einem kleinen Restaurant abgeladen. Hier sollten wir dann nochmal 3 Stunden warten, bis uns der nächste Bus abholt. Bis heute verstehen wir nicht, wieso wir nicht einfach 3 Stunden später losfahren konnten. Aber es ging nicht nur uns so, sondern sehr vielen anderen ebenso. Das war auch nicht abhängig von unserer gebuchten Lodge, denn auch von anderen Lodges mussten die Leute hier warten.
Unser Bus kam dann nach knapp 4 Stunden, da dieser noch einmal auf andere Gäste von einem verspäteten Flieger warten musste. Mit diesem Bus ging es dann noch einmal für 2 Stunden zur Anlegestelle. Hier gab es dann aber zunächst einmal unser Mittagessen und wir lernten unseren Guide „David“ kennen. Das Essen war lecker und die Stimmung am steigen, denn das Abenteuer stand nun unmittelbar bevor.
Endlich – am Rande des Dschungels angekommen!
Mit dem Boot sollte es nun weitere drei Stunden zur Lodge über den Cuyabeno gehen. Kaum waren wir losgefahren, waren wir auch schon völlig drin. Mitten im Dschungel. Nach keinen 5 Minuten haben wir direkt eine größere Gruppe (mehr als 100) Totenkopfäffchen in den Bäumen um uns herum wahrgenommen. Das war es also, was uns die nächsten 4 Tage erwarten würde. Wildlife pur! Die Vorfreude stieg und unser Guide machte bereits von Anfang an einen äußerst kompetenten Eindruck auf uns. Dies sollte sich im Laufe der Zeit nur noch bestätigen.
Wir hielten mit dem Boot immer wieder an und David erklärte uns alles mögliche über die Flora und Fauna des Regenwaldes. Unglaublich wie das Leben hier förmlich pulsiert. Man hat ständig ein lautes Singen von den unterschiedlichsten Vögeln, das laute Zirpen verschiedener Grillen und einfach diese Grundlautstärke vernommen. Absolut faszinierend und muss man unbedingt einmal selbst erlebt haben. Aus den geplanten drei Stunden wurden vier, denn wir hielten ständig an. Mal waren es Affen, dann wieder Tucans oder andere große Vögel. Geflasht hat uns, wie viele Tiere wir bereits innerhalb dieser kurzen Zeit sehen konnte.
Unsere Unterkunft – die Nicky Lodge
Unseren Aufenthalt hatten wir übrigens in der Nicky Lodge gebucht. Wir können die Lodge zu 100% jedem empfehlen -wir hatten einen fabelhaften Aufenthalt! Ihr könnt die Tour dort auch direkt buchen und müsst nicht über die o.g. Touragentur gehen. Diese Lodge ist von allen diejenigen, die am weitesten entfernt ist. Es gibt am Cuyabeno nämlich 14 Lodges und die anderen 13 sind relativ nah aneinander. Sicherlich gibt es auch hier schöne, aber wir waren definitiv am weitesten entfernt und somit am tiefsten im Dschungel. Die gesamte Tour hat uns, inklusive Shuttles nach Lago Agrio, 350$ pro Person gekostet. Rückblickend ist dieser Preis mehr als gerechtfertigt! Als wir also in der Lodge ankamen, waren wir erst einmal beeindruckt wie groß und schön alles angelegt ist.
Wir waren insgesamt 12 Gäste. Die Lodge fasst insgesamt aber bis zu 40 Personen, entsprechend ruhig war es dann auch. Ein absolutes Paradies! Die Zimmer hatten ringsum alle keine Fenster, sondern waren komplett offen. Eine dicke Holzwand hat unsere Nachbarn von uns getrennt, wir lagen aber unter demselben Dach. Wir hatten sogar ein privates Bad, mit schöner Warmwasser-Dusche und einem eigenen WC. Das Einzige, was einen Nachts vor den Insekten geschützt hat, war ein großes Moskito-Netz, welches man über das Bett spannen konnte. Leider haben wir irgendwie vergessen Bilder von der Unterkunft zu machen. Ihr seht das Gelände allerdings in unserem Vlog!
Leider ging es Eva nicht so gut…
Wir haben dann also erstmal unsere Zimmer bezogen. Eva ging es zu diesem Zeitpunkt dann nicht mehr ganz so gut. Irgendwie war ihr übel. Am Essen kann es eigentlich nicht gelegen haben, denn wir hatten genau dasselbe. Leider verschlechterte sich Ihre Lage von diesem Moment an nur noch und sie konnte nicht an der Nachtwanderung teilnehmen. Dies war nämlich unsere erste Tour, die wir mit unserem Tourguide unternahmen.
Davor gab es allerdings noch Abendessen. Dies war unfassbar lecker. Was ich inzwischen sehr mag: Suppe mit Popcorn. Klingt seltsam, schmeckt aber echt lecker. Ein bisschen wie Backerbsen. Und es gab immer 3 Gänge zu jedem Mittag- und Abendessen. Das Essen war wirklich erste Sahne. Leider konnte Eva die ersten Tage nicht wirklich mitessen, da ihr der Magen immer mehr Probleme machte. Nach dem Essen wurden wir noch in zwei 6er Gruppen (die wir auch den gesamten Aufenthalt beibehalten haben) aufgeteilt und für unsere Gruppe ging es auch direkt los zum Nightwalk.
Der Nightwalk – eine etwas gruselige Erfahrung!
Dabei sind wir eigentlich nur am Rande unserer Lodge durch den Wald gelaufen. Allerdings waren die Tiere wieder nicht weit entfernt. Einige sogar etwas zu nahe an unserem Zimmer, für mein Geschmack! Die Tour war aber ein echt tolles Erlebnis, denn wir haben die unterschiedlichsten Insekten, Spinnen und Schlangen gesehen. Wir hatten dafür übrigens richtige Gummistiefel an, denn der Wald war äußerst sumpfig! Besonders hervorzuheben ist hier das Talent von David, die Tiere jederzeit zu erspähen.
Danach ging es es nur noch ins Bett. Es war wirklich ein tolles Gefühl bei den Geräuschen des Urwaldes einzuschlafen. Alles um uns herum ist einfach nur lebendig! Das kann man schwierig in Worte fassen und muss man einfach mal selbst erlebt haben. Da wir ja in 2 Gruppen aufgeteilt wurden, hatten wir Glück, denn wir durften am nächsten Morgen etwas länger schlafen.
Mit Gummistiefeln durch den Dschungel
Am nächsten Morgen gingen wir gegen 8 Uhr zum Frühstück. Eva ging es leider immer noch nicht besser, ganz im Gegenteil, es war eher schlimmer geworden. Das Frühstück war super lecker, besonders das selbst gebackene Brot. Dazu gab es Eier. Für uns startete der Tag dann mit einem erneuten Rundgang durch den Wald. Wieder mit Gummistiefeln. Weil Sumpf und so! Es war wirklich heftig, wie tief man teilweise eingesackt ist. Zwischenzeitlich hat man sich echt Sorgen gemacht, ob die Gummistiefel überhaupt hoch genug sind. Waren sie aber. Anstrengend war es aber allemal durch den tiefen Schlick zu laufen. Entsprechend könnt ihr euch vorstellen, dass dies nicht das Richtige für Eva war und sie nach der Hälfte der Strecke zurück ins Bett gegangen ist, um sich auszukurieren.
In unserer Gruppe war noch ein Pärchen in unserem Alter aus Großbritannien und eine älteres Schweizer Ehepaar, welches zwischenzeitlich aber nach Uruguay ausgewandert ist. Auch das britische Mädel hatte irgend eine Mageninfektion erwischt und entsprechend war sie auch gar nicht erst bei der Wanderung durch den Wald dabei. Ebenso wurde es der älteren Dame zu anstrengend durch den tiefen Matsch zu wandern. Also blieben noch wir drei Männer und unser Guide.
Begegnung mit einer Bullet-Ant
Wir haben auf dieser kleinen Tour viele verschiedene Tiere gesehen. Unter anderem auch eine größere Gruppe von Affen. Besonders interessant war für mich eine Bullet-Ant zu sehen. Diese Ameisen gelten als die Tiere mit dem schmerzhaftesten Stich der Welt. Man nennt sie Bullet-Ant (zu deutsch auch 24 Stunden-Ameise) weil die Schmerzen sich anfühlen sollen, wie wenn ein glühend heißes Geschoss einen durchbohrt. Außerdem halten die Schmerzen bis zu 24 Stunden, deshalb der deutsche Name. Wenn man sich ein wenig darüber informiert, liest man von einigen Fällen, wo die Menschen sich nach einem Stich selbst umgebracht haben, weil sie den Schmerz nicht ertragen haben. Weniger lustig also. Damit wollten wir sicherlich keinen Ärger haben.
Unser Guide hat die Ameise aber ohne zu zögern auf die Hand genommen und uns die o.g. Fakten dazu auch erklärt. Er meinte, solange man sie nicht von oben herab anfasst, würde Sie auch nichts weiter tun. Ja. Danke nein. Ich bleibe dann mal auf Abstand. Nach einigen weiteren Infos zu den Bäumen, Parasiten und Pflanzen im Wald ging es auch wieder zurück.
Unser Guide war im Dschungel zuhause.
Unser Guide, David, war wirklich ein inspirierender Kerl. Er selbst hat den Großteil seines Lebens im Dschungel verbracht und sagt auch von sich selbst, dass er nur dort glücklich ist. Er hatte ein absolutes Händchen dafür die kleinsten Bewegungen zu sehen und hat uns so viele Dinge gezeigt, an denen wir einfach vorbei gegangen wären. Obwohl wir auch versucht haben genau zu schauen. Er konnte auch gefühlt jeden einzelnen Tierlaut nachmachen und hat so immer wieder erfolgreich die verschiedensten Tiere angelockt. Besonders gut geklappt hat dies mit Vögeln, die sein „Gezirpe“ erwidert haben. So findet man die Einwohner des Waldes deutlich leichter.
Zwischen den Touren hatten wir immer wieder genug Zeit, um uns auf unsere Zimmer zurückzuziehen und einfach bei den Lauten des Waldes zu entspannen. Gerade für Eva war das sehr hilfreich, da sie sich so langsam aber sicher kurieren konnte. Wir haben die Zeit immer genutzt, um zu lesen. Es war wirklich Balsam für die Seele. Absolute Entspannung und pure Glückseligkeit. Immer wissend, dass die nächste Tour bald wieder ansteht. Nach einem leckeren Mittagessen – das Essen war wie gesagt wirklich sehr sehr lecker – ging es wieder mit dem Boot raus und ab da war auch Eva wieder bei allem dabei. Wir sind dieses Mal zu einem Abschnitt des Flusses gefahren, an welchem man Delfine sehen konnte. Pinke Delfine. So hieß es jedenfalls.
Delfine haben wir auch gesehen. Wirklich pink waren die aber nicht. Scheinbar werden sie etwas pinker, wenn sie aufgeregt sind. Deshalb müssen unsere Exemplare wohl tiefenentspannt gewesen sein. Mehr als einen leichten pinken Schimmer konnten wir nicht erkennen. Aber wir haben einige Delfine sehen können. Besonders schön war, dass wir diese nicht irgendwie gejagt haben oder ähnliches, sondern immer schön auf Abstand einfach nur beobachtet haben. Wir finden es wichtig, die Tiere nicht in Stress zu versetzen. Das war bei David aber eine Selbstverständlichkeit.
Eine gemütliche Runde in der Lagune schwimmen…
Weiter ging es zur „Laguna Grande“, einem großen See der viele Vegetation aufweist. Dort sollte man schwimmen können und später wollten wir dort noch Kaimane im dunkeln suchen. Wie bitte? Schwimmen im selben See, wo wir später noch auf die Suche nach aggressiven Raubtieren gehen? Außerdem lebt im Cuyabeno der fiese „Penis-Wurm“. Ich erspare euch mal die Einzelheiten, jedenfalls pinkelt man in diesen Gewässern besser nicht! Und als wäre das nicht schon genug, leben hier noch jede Menge Anakondas und Boas im Wasser. Diese sind ausgezeichnete Schwimmer. Warum um alles in der Welt würde man also hier baden wollen? Na, weil es eben was ganz besonderes ist! 😀 Deshalb habe ich nicht lange gefackelt und bin direkt ins Wasser gesprungen, als wir das OK dafür bekommen haben.
Eva hat übrigens verzichtet. Ihr ging es zwar besser, sie wollte aber nichts riskieren und lieber gesunden. Sonst wäre sie bestimmt mitgekommen. Sagt sie jedenfalls.
Nach der kurzen Abkühlung haben wir uns dann auf die Suche nach den besagten Raubtieren mit einer Taschenlampe gemacht. Da diese Tiere nachtaktiv sind, reflektiert sich das Licht der Taschenlampe in ihren Augen. So dauerte es nicht lange und wir konnten den ersten Kaiman sehen. Später noch einen weiteren. Außerdem hat David eine Boa in einem Baum erspäht. Also sind wir direkt mit dem Boot dorthin gefahren. Er wollte dann meine Go-Pro haben und die Schlange aus der Nähe filmen….
Ja was dann passiert ist, schaut ihr euch besser in unserem Vlog an! Nach diesem Erlebnis sind wir wieder zurück zur Lodge gefahren und kamen gerade pünktlich zum Abendessen. Danach ging es auch schnell ins Bett, denn am nächsten Morgen ging es sehr früh für uns los.
Birdwatching vom Feinsten
Der dritte Tag sollte dann auch das Highlight des ganzen Ausflugs werden. Denn an diesem Tag besuchten wir eine indigene Familie, die mitten im Dschungel lebt. Zunächst ging es für uns aber mit dem Boot auf eine kleine Tour, um nach Vögeln Ausschau zu halten. Diese erwischt man nämlich am besten sehr früh morgens, wenn diese noch schlafen bzw. gerade wach werden. Deshalb ging es schon um 6 Uhr los, entsprechend war um 5 Uhr aufstehen angesagt. Nicht gerade unsere liebste Uhrzeit, aber was tut man nicht alles, um ein paar Tiere zu sehen.
Besonders toll zu sehen sind immer wieder Tucans. Der bunte Vogel auf den Fruit-Loops. Ihr wisst schon. Eigentlich dachten wir, dass wir diese Vögel nur in Costa Rica sehen werden, aber auch in Panama, Kolumbien und siehe da in Ecuador kann man diese Vögel sehen. Wirklich schön! Ansonsten gibt es sehr viele Kingfisher zu erspähen. Diese haben ihren Namen nicht ohne Grund, sondern sind Spezialisten, wenn es darum geht aus dem Flug ins Wasser zu stürzen und sich die Fische zu greifen. Auch wunderschön sind die bunten Papageie (Macaus), die man sonst nur aus dem Zoo kennt.
Außerdem haben wir eine Eule gesehen, sowie mehrere Geier. Besonders beeindruckend war dabei der Königsgeier. David sagte uns, dass wenn dieser Aasfresser auftaucht alle anderen Vögel Platz machen. Er ist der einzige Vogel, dessen Klauen und Maul komplette Knochen zerfetzen können. Außerdem schafft er es die dicken Hautschichten toter Tiere zu durchdringen. Entsprechend können die anderen Geier froh sein, wenn diese Bestie etwas übrig lässt.
Dann ging es los zur indigenen Familie!
Nach der Tour hatten wir noch ein leckeres Frühstück, konnten etwas chillen und sind dann gemeinsam mit der anderen 6er Gruppe zur indigenen Familie gefahren. Natürlich mit dem Boot. Anders erreicht man hier sowieso gar nichts. Von der Anlegestelle mussten wir erstmal noch einige Minuten weiter durch den Dschungel zum kleinen Dorf laufen. Dort angekommen, waren wir etwas überrascht. Hatten wir uns doch etwas „ursprünglicheres“ vorgestellt. Es gab aber sogar ein Haus aus Stein. Dort fand gerade ein Gottedienst statt. Die Menschen dort sind inzwischen teilweise nämlich auch Christen. Missionare schaffen es scheinbar wirklich überall hin. David meinte zu uns, dass dies zumindest etwas Gutes hat, die Leute würden seither nämlich keinen Alkohol mehr trinken. Trotzdem bleiben sie aber auch noch bei ihrem Glauben an Pacha Mama – Mutter Natur.
Wir wurden etwas herumgeführt in dem kleinen Dörfchen und haben uns die Lebensverhältnisse genau angesehen. Tatsächlich ging es der Familie wohl ziemlich gut, auch finanziell gesehen. Die Familien haben sehr viel Geld, da die Boote auf dem Cuyabeno nur von den indigenen Familien gefahren werden dürfen, auch die Boote unserer und aller anderen Lodges. Wir wurden immer von einem netter junger Mann gefahren. David sagte uns, dass jede Lodge und jeder, der ein Boot haben möchte, pro Tag 100$ an die Familie bezahlen muss. Da wir allein 3 Boote für unsere Gruppe hatten, macht das schonmal 1200$ für die 4 Tage, an denen wir da waren. Da kommt also schnell ein ordentliches Sümmchen zusammen.
Mhhhmm!! Lecker! Ein kleiner Dschungel-Snack
Dann hieß es, dass es Zeit für einen einheimischen Snack mit Kokosnuss wird. Soll total lecker sein. Tatsächlich war es eine Larve, die in einer Kokosnuss lebte, die Kokosnuss dann mit der Zeit auffrisst und selbst nach Kokosnuss schmeckt. Wenn das mal nicht nach einer Delikatesse klingt. Aber gut, wie oft hat man schon solch eine Gelegenheit. Angebotene Spesen bei den Gastgebern abzulehen ist ja sowieso unhöflich. Also nichts wie ab damit in den Mund und siehe da – es schmeckt wirklich nach Kokosnuss. Eva war übrigens nicht davon zu überzeugen, es auch zu probieren. Viel verpasst hat sie nicht! Aber seht es euch selbst in unserem Vlog Teil 1 oben an.
Danach gab es noch ein paar Früchte einer Kakaobohne. Sehr lecker diese Dinger und haben absolut nichts mit Schokolade oder Kakao zu tun!
Nach der kleinen Stärkung ging es dann auch schon an die harte Arbeit. Hier gibt’s nämlich kein Essen für Faulpelze. Also muss man sich sein Essen erstmal verdienen. Das sah so aus, dass wir zunächst einmal ein paar Yukas ernten mussten. Eine Yuka ist eines der wichtigsten Knollengemüse in Südamerika und stammt aus derselben Familie wie Kartoffeln. Nachdem wir die Yukas aus der Erde hatten, mussten diese noch geschält werden. Als auch das erledigt war, ging es in die absolut coole Outdoorküche der Familie. Hier gab es nun erstmal ein paar Snacks. Dieses Mal auch wirklich lecker und keine kleinen Maden. Es gab fritierte Yuca und Kochbanane. Dazu eine leckere Guacamole sowie eine unfassbar geile Chili-Sauce. Man war die scharf. Aber soooo lecker!
Ohne Fleiß kein Preis! Gilt auch im Dschungel.
Da das aber nur die Vorspeise war, ging es nun an die wirkliche Arbeit. All die geernteten Yucas sollten nun verarbeitet werden. Erstmal wurden sie durch ein Reibe wie Meerrettich gerieben. Das ganze haben wir in eine Art Boot gerieben. Hat ziemlich lange gedauert und war sehr müselig. Die Frauen der Familie haben dabei nur zugesehen und sich köstlich amüsiert, wie wir uns dabei angestellt haben. Nach einer guten halben Stunde waren wir dann auch fertig und die Frauen haben übernommen. Die geriebene Knolle wurde jetzt in ein Tuch gespannt, welches mit einem dicken Holz ausgewrungen wurde. Somit konnten sie jegliche Feuchtigkeit entfernen und am Ende blieb eine Art Mehl übrig. Es sollte nämlich Yuca-Brot geben. Das fertige Mehl wurde dann einfach auf eine heiße Pfanne gegeben und durch die Stärke in der Knolle ergab das ein Art dünnes Fladenbrot.
Unsere Guides haben in der Zwischenzeit andere Leckereien zubereitet. Salate, verschiedene Dips und auch eine total leckere Schokocreme aus echtem Kakao. Während der ganzen Arbeit hat David die ganze Zeit mit den Frauen der Familie gesprochen und für uns übersetzt. Denn die Einheimischen sprechen nur „Quechua“. Die Sprache der Inka. Diese hält sich bis heute sehr stark und ist tatsächlich in Ländern wie Ecuador und Peru die zweite Landessprache und wird in der Schule gelehrt. Es ist dem Spanisch wohl recht ähnlich, aber da wir auch kein wirkliches Spanisch sprechen verstanden wir sowieso nichts.
Deshalb war die Übersetzung von David eine große Hilfe. Es ging um Dinge wie ihren Glauben, welche Rolle Schamanen in ihrem Leben spielen und wie ein normaler Tagesablauf aussieht. Klassische Geschlechterrollen übrigens, die Männer der Familie haben sich keine Sekunde in der Küche blicken lassen.
Dann war das Festmahl fertig.
Als alles fertig war, haben wir uns in kleiner Runde zusammengesetzt und gegessen. Unfassbar lecker! Eines der besten Essen auf unserer gesamten Reise! War irgendwie schön mit den Einheimischen zusammenzusitzen. Diese freuen sich wohl immer über diesen Besuch, da ein bisschen Arbeit abgenommen wird. Sie sagten uns aber auch, dass sie es selbst ungefähr 8x so schnell schaffen und gerne mal 8 Stunden nichts anderes machen als die Yucas zu reiben. Verrückt. Aber das Brot hält sich wohl sehr lange und kann deshalb für das gesamte Dorf vorbereitet werden. Nach dem Essen ging es für uns wieder zurück zu unserer Lodge.
Wir hatten für den Nachmittag noch eine kleine Tour mit einem Kanu vor uns. Mit dem Motorboot wurden wir Flußaufwärts gefahren und dann ging es flußabwärts mit dem Boot zurück. War relativ entspannt, da der Fluss eine ganz gute Strömung hatte. Ohne den nervigen Klang des Motors war das Feeling auf dem Cuyabeno noch einmal ein ganz anderes. Überall sieht man Tiere. Ständig! Einfach nur intensiv. Diese Geräusche im Urwald werden wir nie wieder vergessen und wir hoffen, dass uns dieser wertvolle Lebensbereich noch lange erhalten bleibt.
Eine kleine Nachttour mit dem Boot durch den Dschungel
Nachdem wir wieder an der Lodge angekommen waren ging es noch ein letztes Mal mit dem Boot raus. Eine kleine Nachtfahrt stand uns noch bevor und wir konnten wirklich schön den Vollmond auf dem Fluss bestaunen. Einfach nur eine faszinierende Erfahrung.
Als wir wieder im Camp ankamen gab es noch einmal ein letztes gemeinsames Abendessen. Wie immer, war es mal wieder super lecker. Aber nicht nur das, sondern die lieben Köche hatten sogar noch einen Kuchen gebacken! Nach dem kleinen Gaumenschmaus packte der Chefkoch dann noch seine Gitarre aus und gab einige Lieder zum Besten. Ein wirklich schöner letzter Abend.
Eine letzte Wanderung durch den Dschungel
Am letzten Morgen ging es noch einmal zu Fuß durch den Dschungel. David erzählte einfach unaufhörlich neue Fakten zu Blumen, Pflanzen, Insekten oder Affen. Ein wandelndes Lexikon dieser Typ. Solche Menschen muss man einfach mögen. Wir haben unseren Guide jedenfalls sehr geschätzt und waren sehr froh in seiner Gruppe gewesen zu sein.
Kein Regenwald ohne Regen
Mit dem Boot ging es dann auch wieder die drei Stunden zurück. Die ganze Zeit hatten wir übrigens perfektes Wetter, bzw. waren immer unter einem Dach, wenn es geregnet hat. Tja. Nicht so auf dem Rückweg. Es hat plötzlich angefangen zu regnen. Aber nicht nur ein bisschen, sondern so richtig urwaldmäßig. Ohne Ende also. Wir sind so nass geworden, fanden es aber total lustig. Ich war eigentlich schon fast ein bisschen enttäuscht, dass es bisher nicht wirklich geregnet hatte. Am ersten Tag sagte David nämlich: „In der Regenzeit regnet es jeden Tag, den ganzen Tag. Die andere Zeit des Jahres, regnet es jeden Tag. Nur nicht den ganzen Tag“. Aber so hatten wir das dann auch noch erlebt.
Als wir an der Anlegestelle angekommen sind, gab es noch einmal ein Mittagessen und dann ging es mit dem Bus auch wieder zurück nach Lago Agrio. Hier wurde ein Teil der Gruppe am Flughafen rausgelassen und für den Rest von uns ging es mit einem anderen Bus wieder für sieben Stunden zurück nach Quito. Jippie! Wir sind übrigens im Nachhinein selbst unschlüssig, ob wir lieber mit dem Bus oder mit dem Flugzeug gekommen wären. Denn der Flug geht zwar schneller, allerdings mussten die anderen noch knapp 5 Stunden auf ihren Flieger warten.
Unsere Dschungel-Erfahrung
Um an dieser Stelle vielleicht noch einmal ein Fazit zu ziehen: Dieser Ausflug wird für immer eine ganz besondere Erinnerung für uns bleiben. Das erste Mal wirklich Dschungel. All die Tiere, die wir gesehen haben, hunderte, wenn nicht sogar tausende Affen. Insekten, Spinnen, Schlangen. Natur pur. Es gab auch keinerlei Handynetz, entsprechend gab es auch keine Ablenkung von außen. Wirklich eine Erfahrung die wir jedem nur ans Herz legen können. Allein jetzt daran zurückzudenken macht einen schon ein bisschen wehmütig.
Hoffentlich hat euch der Beitrag gefallen. Seid ihr auch schon einmal im Dschungel gewesen? Wenn ja, wo? Und wie hat es euch gefallen? Wir freuen uns von euren Erfahrungen zu lesen.
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Eine Antwort auf „Ecuador: Mitten im Dschungel! Amazonas – Cuyabeno Region“