Von La Fortuna ging es für uns weiter nach Monteverde mit dem beliebten Jeep-Boat-Jeep Transfer. Verschiedene Leute hatten uns dies als Transfer empfohlen, da es deutlich schneller geht als der Transport mit dem Bus. In La Fortuna wurden wir dann von dem „Jeep“, der in Wirklichkeit ein Kleinbus war, abgeholt und zum See Arenal gefahren. Dort haben wir den See mit dem Boot überquert und wurden dann wieder mit einem kleinen Bus abgeholt und zu unserer Unterkunft in Monteverde gefahren. Also tatsächlich ist es ein Bus-Boot-Bus Transfer. Es ist aber auf jeden Fall die schnellste Möglichkeit, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Mit dem Bus oder mit dem Auto müsste man um den See herum fahren.
In Monteverde haben wir in einem sehr sehr schönen und süßen Hotel gewohnt, das mich total an die Villa Kunterbunt aus Pippi Langstrumpf erinnert hat. Dazu war das Hotel umgeben von einem sehr schön angelegten dschungelartigen Garten, in dem wir direkt nach unserer Ankunft unser erstes Faultier gesehen haben! Leider hat es nur hoch oben im Baum geschlafen. Faultiere kommen nur einmal pro Woche vom Baum hinunter, um ihr Geschäft zu erledigen und schlafen ansonsten 80% der Zeit.
Eine Nachttour durch den Regenwald in Monteverde
An unserem ersten Abend in Monteverde haben wir uns spontan für eine Nachttour durch den Regenwald entschieden. Es ist schon ein wenig unheimlich im dunkeln durch den Wald zu spazieren und nicht zu wissen, was hinter jedem Baum lauert! Viele Tiere werden erst nachts aktiv und wir waren gespannt, welche wir sehen würden. Wir hatten Glück und haben einige Tiere zu Gesicht bekommen. Dazu zählen ein Gürteltier, eine Tarantel, eine Grünäugige Viper und ein Wickelbär.
Allerdings waren wir etwas enttäuscht von der Tour. Die Tour fand auf einer sehr kleinen Fläche statt und es waren sehr viele Touristen dort. Diese wurden zwar auf verschiedene Guides aufgeteilt, da die Fläche aber so klein war, haben sich die Gruppen kaum verteilt. Dazu kam, dass die Guides sich untereinander mit Walkie-Talkies verständigt haben, sobald es irgendwo ein Tier zu sehen gab. So sind dann alle Gruppen schnell von einem Ort zum anderen gesprintet, um das Tier zu beobachten. Uns war das viel zu hektisch und wir konnten es nicht so genießen wie erhofft.
Ziplining in Monteverde
Der nächste Tag sollte ein Tag voller Adrenalin werden, denn wir haben den Tag in einem Ziplining Park verbracht. Vorab hatten wir gelesen, dass Monteverde für´s Ziplining bekannt sein soll und hatten uns schon gefreut, das einmal auszuprobieren. Allerdings hatten wir ein/zwei Ziplines durch den Wald im Kopf. In Wirklichkeit war es dann ein ganzer Park mit knapp 20 Ziplines in unglaublicher Höhe. Ich hatte teilweise richtig Angst und musste mich immer wieder überwinden.
Die ersten paar Ziplines waren noch ziemlich harmlos, nicht ganz so hoch und kurz. Wir haben ein gutes Gefühl für die Technik insbesondere das Bremsen bekommen und waren guter Dinge. Dann kam die erste längere Zipline über ein Tal hinweg. Diese sind Michi und ich zusammen gefahren. Mir hat das richtig viel Spaß gemacht und ich hatte weniger Angst als alleine. Michi hatte aber die ganze Zeit Angst, nicht für uns beide Bremsen zu können und konnte es daher weniger genießen. Danach folgte eine lange Zipline auf die andere, die wir dann immer alleine fahren mussten.
Unser Adrenalinspiegel stieg und stieg
Es waren sehr lange Strecken, die längste war über einen Kilometer lang! Zusätzlich waren die Strecken auch noch krass hoch! Wir sind teilweise über ein ganzes Tal, weit über jeglichen Bäumen geflogen. Da wurde mir schon oft mulmig zumute und ich habe immer wieder gehofft, das auch alles richtig gesichert ist und vor allem das Stahlseil an sich richtig befestig ist und nicht reißt. Meist waren die Seile an Bäumen befestigt und ich habe mich immer wieder gefragt, ob auch wirklich sichergestellt ist, dass die Bäume das auch aushalten! Es ging aber alles gut und wir hatten sehr viel Spaße. Nach den ersten 16 Ziplines ging es dann weiter zu den „besonderen Attraktionen”! Zuerst haben wir uns aus 30m abgeseilt. Dies hat insbesondere Michi an seine Grenzen gebracht, da er der Konstruktion nicht vertraut hat.
Tarzan Swing
Anschließend ging es dann weiter mit der sogenannte „Tarzan Swing“. Diese sah wie folgt aus: Man steh auf einer Plattform und wird an einem Seil befestigt, dann wird man die Plattform runtergeschubst (wir hatten beide so viel Angst, dass wir nicht mehr selber springen konnten). Zunächst ist man im freien Fall bis das Seil greift und man ganz hoch hin und her schaukelt. Die ersten Momente im freien Fall haben uns beiden den Atem geraubt. Nachdem man dann allerdings merkt, dass das Seil greift, macht es richtig Spaß bis hoch in die Spitze der Bäume zu schaukeln.
Kurz bevor man sich ausgeschaukelt hat, wird man dann mit so etwas wie einem halben Autoreifen eingefangen. Bei mir hat das problemlos geklappt. Bei Michi sah das leider anders aus. Er war noch zu schnell als sie ihn versucht haben einzufangen und deshalb ist er aus dem „Reifen“ wieder halb-rausgerutscht. Die Männer, die den Reifen geworfen haben, haben ihn dann an seinem Gurt festgehalten und nach und nach seine Sicherungsleine verlängert und ihn so auf die Plattform gezogen.
Da ich vor Michi gesprungen bin, habe ich alles mitbekommen und mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Michi hatte auch selbst große Angst in der Situation, da die Männer an seiner Sicherungsleine gewerkelt haben. Allerdings war er die ganze Zeit sicher. Im schlimmsten Fall hätte er frei gebaumelt und es wäre schwieriger gewesen ihn wieder auf die Plattform zu bekommen. Das war auf jeden Fall schon die erste Situation, die uns beiden einen riesigen Schrecken eingejagt hat! Danach haben wir erstmal Pause gemacht und waren froh uns wieder in den Armen zu haben.
Superman Fly
Danach folgte die Superman-Zipline. Im Gegensatz zu den anderen Ziplines, in denen man quasi sitzt und selbst bremst, wird man hier am Rücken befestigt und ein Guide am anderen Ende der Strecke muss für einen bremsen. Diese Zipline hat mir alles abverlangt und ich hatte ganz schlimm Angst. Nachdem ich festgemacht wurde und meine Hände lösen sollte, wäre ich am liebsten wieder runter. Ich hab nur noch gesagt „Ich kann das nicht, ich kann das nicht!!“. Dabei muss man gar nichts können.
Aber nur am Rücken befestigt zu sein, hat mir das Gefühl von Instabilität gegeben. Zudem war diese Strecke auch wieder unglaublich hoch und sehr lang. Schließlich habe ich mich dann aber doch überwunden und konnte die atemberaubende Aussicht auf das Tal unter mir halbwegs genießen. Ich war stocksteif vor Angst und habe meinen Kopf keinen Zentimeter bewegt. Die Aussicht war aber trotzdem unglaublich! Auf der anderen Seite angekommen, war ich aber doch froh, dass es vorbei war und hatte noch ganz wackelige Knie. Dort habe ich dann auf Michi gewartet.
Der Crash
Als er eintraf, dachte ich mir noch: „Er ist noch viel zu schnell, warum ist er so schnell?!“. Da war er schon mit Voll-Speed gegen den Metallpfeiler der Befestigung gekracht. Ich stand kurz unter Schock und bin dann direkt zu Michi hingerannt. Ich dachte er muss sich schlimm verletzt haben, die Nase gebrochen oder sonstiges. Michi selber stand natürlich auch unter Schock und konnte im ersten Moment nicht aufstehen. Er hat sich aber schnell wieder gefangen und aufgerappelt. Wundersamer Weise hatte er nur eine kleine Verletzung am Hinterkopf und ein paar Striemen am Brustkorb. Als Michi ankam war es recht windig und das Bremsseil hat sich irgendwie verwickelt, sodass der Mitarbeiter es nicht richtig greifen konnte und Michi nicht gebremst wurde.
Danach hat es uns eigentlich gereicht und wir wollten nicht mehr. Um zurück zu kommen, musste wir jedoch noch ein weiteres mal eine Superman-Zipline durch einen Tunnel hindurch fahren. Diese war jedoch harmlos und hat problemlos geklappt. Einen Einblick in unseren ereignisreichen Tag könnt ihr auch in unserem neuesten Vlog gewinnen.
Glück im Unglück
Um diesen Tag zu verarbeiten, haben wir längere Zeit gebraucht. Immer wieder haben wir uns gedacht, was alles hätte passieren können. Wir sind so dankbar, dass Michi sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen hat. Trotz der Schattenseite hat uns das Ziplining aber auch richtig viel Spaß gemacht und wir hatten das Gefühl zu fliegen. Mehrmals wurden wir an unsere Grenzen gebracht und waren im Nachhinein stolz auf uns, es geschafft zu haben. Es war auf jeden Fall ein sehr aufregender Tag für uns! An dieser Stelle möchten wir auch noch sagen, dass außer uns bestimmt noch 40 andere Leute da waren. Teilweise waren es Familien mit Kindern. Nur Michi hatte das Pech, dass bei ihm zweimal etwas schief gelaufen ist. Wir sind jetzt aber gebrandmarkte Kinder.
Nebelwand Santa Elena in Monteverde
Am nächsten Tag haben wir es dann zur Abwechslung mal etwas ruhiger angehen lassen und haben den Nebelwald Santa Elena erkundet. Monteverde ist vor allem für den gleichnamigen Nebelwald Monteverde bekannt. Andere Reisende hatten uns jedoch den etwas kleineren Nebelwald Santa Elena empfohlen. Dieser hat dieselbe Artenvielfalt zu bieten wie Monteverde, ist aber weitaus weniger beliebt/bekannt. Ein weiterer Vorteil ist, dass dieser auch etwas günstiger ist. Nachdem unsere Gastgeberin uns dies auch alles bestätigt hatte, sind wir morgens zum Santa Elena Nebelwald aufgebrochen und haben zunächst eine geführte Tour unternommen. Unser Guide hatte ein Teleskop dabei und so konnten wir viele schöne und seltene Vögel beobachten. Außerdem haben wir auch hier eine weitere Tarantel gesehen, die einfach so am Wegesrand krabbelte.
Während wir dort waren hat es kein einziges Mal geregnet, stattdessen war der Himmel meist blau und wolkenlos. Für uns war das natürlich schön, aber so sollte es in einem Nebelwald eigentlich nicht sein. Unser Guide hat uns erzählt, dass man auch dort den Klimawandel spürt und es viel zu viele Sonnentage im Nebelwald gibt, was für die Pflanzen- und Tierwelt bedrohlich ist. Nach unserer Führung sind wir dann noch zu zweit losgezogen und haben zwei weitere Wanderwege durch den Park genommen. Uns hat es im Nebelwald sehr gut gefallen und wie erhofft, waren außer uns nur sehr sehr wenige andere Touristen da. So konnten wir die wunderschöne Natur voll genießen.
Weitere Eindrücke zu Costa Rica könnt ihr in unserem letzten Blogbeitrag Costa Rica – Pura Vida Teil 1 gewinnen.
4 Antworten auf „Monteverde – Pura Vida Teil 2“