Lange wussten wir nicht, ob wir Ecuador wirklich bereisen oder aus Zeitgründen lieber auslassen sollten. Erst in Panama hatten wir uns wirklich dafür entschieden, allerdings ohne die Galapagosinseln bereisen zu wollen. Denn diese passten einfach nicht in unser Budget. Wir haben so viel hin und her gerechnet, aber unter’m Strich blieb es zu teuer. Da wir es uns mit diesen Entscheidungen nicht leicht gemacht hatten, hatten wir, nachdem wir in Quito gelandet waren, absolut keinen Plan, was wir wann und wie am besten unternehmen sollten. Wir wussten nur, dass wir gerne eine Dschungel-Tour in das Amazonasgebiet machen wollten.
- Unsere Unterkünfte in Quito
- Sehenswürdigkeiten in Quito
- Tagesausflug von Quito zum Cotopaxi
- Tagesausflug von Quito nach Mindo
Unsere Unterkünfte in Quito
Unsere erste Unterkunft war bei zwei netten Mädels, die ein Zimmer über Airbnb untervermieteten. In den ausschließlich sehr positiven Kommentaren stand, dass die beiden sehr hilfreich bei der Organisation von Touren seien und wertvolle Tipps für eine Rundreise durch Ecuador geben würden. Diese Kommentare waren der Hauptgrund, warum wir uns für dieses Zimmer entschieden haben.
Direkt nach unserer Ankunft haben sich Gina und Claudia auch Zeit genommen und sich mit uns zusammen gesetzt. Sie sagten uns, in welcher Reihenfolge unsere Ziele am meisten Sinn machten, was wir von Quito aus als Tagestour sehen konnten und wo es besser war zu übernachten.
Tipps, von Einheimischen sind meist die besten!
Außerdem haben sie uns vom Quilotoa Loop erzählt, eine mehrtägige Wanderung von der wir bis zu dem Zeitpunkt noch nichts gehört hatten. Diese sollte eines von unseren Highlights in Ecuador werden. Aber dazu kommen wir erst im nächsten Blogbeitrag, also bleibt gespannt und abonniert am besten unseren Newsletter, um es nicht zu verpassen!
Zusätzlich haben sie uns einen Kontakt für eine Dschungeltour genannt und uns dessen Nummer gegeben. Am selben Abend haben wir uns mit einer WhatsApp gemeldet und so das Unternehmen und den Namen der Lodge herausgefunden. Die Bewertungen im Internet waren top und am nächsten Tag haben wir direkt gebucht und wurden einen Tag später abends abgeholt. Unglaublich wie super spontan das geklappt hat! Die Zeit im Dschungel ist bis heute eines unserer absoluten Highlights. Alle Infos dazu findet ihr in unserem letzten Blogbeitrag und auch unsere beiden Vlogs (Vlog Teil 1, Vlog Teil 2) solltet ihr euch nicht entgehen lassen 😉
Ein entscheidendes Merkmal fehlte leider in unserem Zimmer
Der einzige Nachteil an der Unterkunft war, dass es zu unserem Zimmer keine Tür gab. Es gab einen Türrahmen und dahinter verlief eine Treppe nach unten, wo unser Bett und unser Bad war. Es war aber nunmal offen und über unserem Bad war ein Kleiderschrank der beiden. Als sie sich morgens etwas zum anziehen rausgesucht hat, konnte sie also einfach über das Geländer auf unser Bett schauen. Das fanden wir doch etwas komisch und es hat uns einfach an Privatsphäre gefehlt. Vor allem hatten wir damit auch nicht gerechnet, da es in keinem der Kommentare erwähnt wurde.
Vom Dschungel ins Hostel
Nachdem wir aus dem Dschungel zurück waren, hatten wir uns daher für eine andere Unterkunft entschieden und uns ein Doppelzimmer mit privatem Bad in dem Hostel Casa CarpeDM gebucht. Dieses war uns von einer Freundin empfohlen worden. Es war ein sehr ruhiges, modernes Hostel mit einem wirklich bequemen Bett und mit 25 US $ auch recht günstig.
Sehenswürdigkeiten in Quito
Natürlich haben wir mal wieder an einer Free Walking Tour teilgenommen, um Quito kennenzulernen und sind durch das historische Zentrum geschlendert. Quito liegt 2850m hoch und ist damit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Die mit der höhe verbundene dünne Luft haben wir auch direkt gemerkt, denn bereits bei der kleinsten Steigung sind wir recht schnell aus der Puste gekommen. Zum Glück hatten wir beide ansonsten keine Probleme mit der Höhe und sind nicht höhenkrank geworden. Im Gegenteil haben wir uns in Quito direkt wohl gefühlt und finden, dass es eine schöne Stadt ist.
Basilica del Voto Nacional im historischen Zentrum von Quito
Zu den Sehenswürdigkeiten in Quito gehört die Basilica del Voto Nacional. Wir haben auch einen der Türme bestiegen und hatten eine tolle Aussicht auf die Stadt. Der Aufstieg war allerdings etwas abenteuerlich uns nichts für schwache Nerven. Michi war sich zwischendurch nicht sicher, ob er es aufgrund seiner Höhenangst schafft, hat sich aber dann – wie immer – durchgebissen und es auch bis ganz nach oben geschafft!
Der Mittelpunkt der Erde – Breitengrad 00°00’00“
Weitaus bekannter ist aber sicherlich der Äquator in der Nähe von Quito, woher Ecuador auch seinen Namen hat. Es gibt viele Touren zum Breitengrad 00°00’00“, doch ihr müsst aufpassen, denn es gibt zwei Denkmäler.
Ein 30 Meter hohes Monument wurde an der Stelle errichtet, wo die ersten europäischen Siedler im 18. Jahrhundert die Äquatorlinie bestimmt hatten. Doch leider war diese Messung um 240m daneben und der Äquator liegt weiter nördlich. Wenn ihr also dort auf beiden Seiten der gelb eingezeichneten, angeblichen Äquatorlinie Fotos macht, befindet ihr euch in beiden Fällen auf der Südhalbkugel.
Da waren die Menschen in der Präinkazeit vor über 1000 Jahren genauer, denn sie haben ein Bauwerk an der richtigen Stelle errichtet und damit den Äquator markiert. Verrückt oder?
Inzwischen wurde auf der richtigen Äquatorlinie ein kleines Museum errichtet, das Intinan Solar Museum. Dort gibt es ausschließlich geführte Touren, in denen – in sehr abgespeckter Form – Informationen über die Geschichte Ecuadors und die Inkazeit vermittelt werden. Viel besser gefallen haben uns hingegen die kleinen Experimente, die man an der Äquatorlinie ausprobieren konnte.
Bei den Experimenten ging es z.B. darum, dass das Wasser auf der Nordhalbkugel in einer anderen Richtung abfließt, als auf der Südhalbkugel oder dass man am Äquator weniger Kraft und Gewicht hat. In dem Moment waren wir total baff. Im Nachhinein sind wir etwas kritischer und bezweifeln, ob es wirklich den Unterschied macht, ob man zwei Meter weiter links oder rechts steht. Falls ihr einmal selber in Quito seid, könnt ihr euch ein eigenes Bild machen.
Streetfood am Parque Navarro
An unserem ersten Abend in Quito haben uns unsere Gastgeberinnen einen kleinen Streetfoodmarkt empfohlen. Dies schien wirklich ein Geheimtipp zu sein, denn außer uns waren keine Touris dort, dafür aber super viele Locals.
Am Parque Navarro stehen mehrere Streetfood-Buden und man bekommt verschiedene Fisch- und Fleischgerichte sowie die bei den Ecuadorianern besonders beliebten Innereien. Von den Innereien haben wir lieber die Finger gelassen. Unser Rind-Wurst-Gericht war aber sehr gut und auch echt günstig. Wer danach noch Hunger hat, kann sich zum Nachtisch am “süßen Ende”der Buden einen Becher Morocho holen. Dabei handelt es sich um ein dickflüssiges Getränk, das aus Milch, Zucker und Mais hergestellt wird und oft mit Rosinen serviert wird. Dazu passt perfekt ein süßes Empanda 🙂
Tagesausflug von Quito zum Cotopaxi
Über das Reisebüro unseres Hostels hatten wir eine Tagestour zum Cotopaxi gebucht. Früh morgens wurde wir abgeholt und sind erstmal ein paar Stunden gefahren, bis es ein sehr leckeres Frühstück auf dem Weg gab.
Der Cotopaxi ist mit 5897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und gehört zu den aktivsten Vulkanen weltweit. Der letzte große Ausbruch war 1904, doch erst in 2015 hat er immer wieder Asche und Gas ausgestoßen. Und genau diesen Vulkan wollten wir besteigen!
Wir sind bis 4650 m mit dem Auto gefahren und von dort ging es zu Fuß weiter. Leider hatten wir an diesem Tag etwas Pech mit dem Wetter, denn es war unglaublich stürmisch. Teilweise wurden wir regelrecht weggeweht. Normalerweise gibt es zwei Wege, um zur 4800 m hoch gelegenen Schutzhütte zu gelangen. Einen direkten, steileren Weg und einen etwas längeren, dafür einfacheren Weg. Da es so windig war, kam für uns nur der direkte Weg in Frage, da man auf dem anderen Weg wohl noch mehr dem Wind ausgesetzt ist.
Unsere Gruppe bestand aus 6 Wanderern plus einem Guide und wir kämpften uns Schritt für Schritt den Berg hinauf. Relativ schnell, hat einer aus unserer Gruppe aufgrund der dünnen Luft aufgegeben und ist zurück zum Auto gegangen. Wir haben uns weiter durchgebissen und sind wirklich an unsere Grenzen gekommen.
Der Kampf gegen sich selbst
Dies gehört zu den Erfahrungen, die wir gar nicht richtig beschreiben können, aber ich versuche es einmal. Es war ein absolutes Mindgame, wir gegen uns selbst und die Stimme, die sagt: “Du schaffe es nicht”. Der Untergrund bestand aus einer Art feinem Kiessand und Asche. Bei jedem Schritt vorwärts sind wir wieder ein Stück zurückgerutscht. Der Wind hat uns noch zusätzlich zurückgedrückt und uns dazu den Dreck und die kleinen Steinchen ins Gesicht geweht, sodass es teilweise echt weh tat. Die dünne Luft hat es nicht besser gemacht, jeder Schritt hat so viel Kraft gekostet und gefühlt sind wir nicht von der Stelle gekommen. Aber unser Wille war eisern, wir haben uns gegenseitig gepuscht und es schließlich gemeinsam geschafft.
An der Schutzhütte auf 4800m waren wir total am Ende und durchgefroren. Eine heiße Schokolade hat die Lebensgeister in uns geweckt und uns wieder etwas Kraft gegeben.
Die 5.000m Grenze
Nach einer Verschnaufpause ging es weiter zum Fuß des Gletschers auf über 5.000 m. Bei dieser Herausforderung waren wir nur noch zu viert und Michi ist nach kurzer Zeit wieder zur Schutzhütte umgekehrt. Ich bin weiter gewandert, denn ich wollte es mir nicht nehmen lassen die 5.000 m Grenze zu überqueren. Ich wollte es einfach unbedingt schaffen, um mir selber zu beweisen, dass ich es kann! Mit zwei weiteren habe ich es dann auch schließlich geschafft und das Gefühl da oben zu stehen und aufs Tal hinunter zu schauen, war unbeschreiblich!
Bergab ging es mit dem Mountainbike
Der Rückweg war deutlich weniger anstrengend als bergauf, aber trotzdem ein Abenteuer. Denn der Wind war einfach so stark, dass wir fast umgeweht wurden. Nachdem wir es wieder zurück auf 4600 m geschafft hatten, ging es weiter bergab mit dem Mountainbike.
Mit Knie- und Ellenbogenschonern, Helm und Handschuhen ausgerüstet, konnte es losgehen. Die Straße war zwar in einem halbwegs guten Zustand. Es gab aber viel Kies auf der Straße und ein paar Schlaglöcher, sodass wir gut aufpassen mussten und die starke Steigung war eine Herausforderung. Es hat aber super viel Spaß gemacht und wir sind recht fix unten an einem kleinen See angekommen.
Dort wurden wir wieder von unserem Kleinbus eingesammelt. Nach einem heißen Tee zum aufwärmen, ging es dann wieder zurück nach Quito. Vollkommen fertig, aber sehr glücklich sind wir nur noch ins Bett gefallen.
Tagesausflug von Quito nach Mindo
Am nächsten Tag ging es für uns aktiv weiter mit einem Tagesausflug nach Mindo. Mindo liegt nordwestlich von Quito und mit dem Auto sind es knapp 100 km. Wir wollten hauptsächlich nach Mindo, um dort eine Schokoladenfabrik zu besuchen. Schließlich ist Ecuador bekannt für seinen Kakao und Michi hatte bereits in Quito eine heiße Schokolade bei Republica de Cocoa, die er super lecker fand. Ich zähle da wohl nicht zu den Feinschmecker, denn mir ist der „echte“ Kakao viel zu bitter.
Kolibris und Schmetterlinge aus nächster Nähe
Die Tour, die wir von Quito aus gebucht hatten, beinhaltete allerdings viele verschiedene Stationen in Mindo. Zuerst haben wir an einem unscheinbaren Haus im Nebelwald gehalten, um Kolibris zu beobachten. Diese wurden mit Zuckerwasser angelockt und wenn man sich das Trinkgefäß auf die Hand stellte, landeten sie sogar auf einem.
Als nächstes ging es zu einer Schmetterlingsfarm und auch dort sind die Schmetterlinge auf uns gelandet.
Wanderung zum Wasserfall
Weiter ging es zu einem nahegelegenen Wasserfall. Die Wanderung dorthin war nicht wirklich anstrengend und ging die ganze Zeit durchs Grüne.
Am Wasserfall angekommen, hatten wir uns geärgert, dass wir unsere Schwimmsachen im Auto vergessen hatten. Denn es handelte sich um einen Fluss, der zu einer Art Freibad umfunktioniert wurde. Es gab ein paar kleinere Pools und eine Rutsche.
Zusätzlich konnte man von einer Klippe bis zum Fuß des Wasserfalls springen. Dafür braucht man aber definitiv starke Nerven! Mir wäre das zu heikel gewesen. Aber unser Guide hat es sich nicht nehmen lassen und ist selber gesprungen. Das sogar in Jeans, da er auch keine Schwimmsachen dabei hatte!
Die Schokoladenfabrik
Nach einer leckeren Pizza zum Mittagessen sind wir dann auch endlich zur Schokoladenfabrik gefahren. Dies war jedoch keine echte Fabrik, sondern diente zu Demonstrationszwecken. Nachdem wir Kakaofrucht, Kakao und Schokolade probiert hatten, wurden uns die einzelnen Schritte des Herstellungsprozesses erklärt und teilweise auch vorgeführt. Es war richtig interessant!
Mit unserem Guide und drei weiteren Touris hatten wir einen richtig abwechslungsreichen Tag in Mindo. Allerdings war uns vorher nicht bewusst gewesen, dass jede einzelne Station noch seperat Eintritt kostete. Wir hatten vorab also nur für unseren Guide und die Fahrt bezahlt, die Eintritte kamen dann noch einmal on top.
Wie es weitergeht!
Unser positiver Eindruck von Ecuador hat sich während unserer Tage in Quito und unserer Tagesausflüge weiter bestätigt. Von Quito aus haben wir uns auf den Weg nach Latacunga gemacht, um von dort aus den Quilotoa Loop in Angriff zu nehmen. Aber darum geht´s in unserem nächsten Blog!