Costa Rica
Nachdem Costa Rica uns von vielen Freunden bereits hoch angepriesen worden war, hatten wir auch hohe Erwartungen an das Land. Auch Recherchen im Internet untermauerten diese Vorstellungen: Eine unglaublich abwechslungsreiche Natur, die von Vulkanlandschaften, Urwald und wunderschönen Stränden geprägt ist! Gepaart mit einer der artenreichsten Tiervorkommen auf der ganzen Erde. Ja die Messlatte lag hoch und bisher können wir nur sagen: Costa Rica ist ein absolutes Traumreiseziel!
San José – Die Hauptstadt von Costa Rica
Unser Flug ging von Havanna über Panama nach San José. Wir haben insgesamt knapp sechs Stunden für die Überreise gebraucht. Da wir unsere Unterkünfte fast ausschließlich über AirBnB buchen, waren wir sehr dankbar dafür, dass unsere Gastgeber uns vom Flughafen abgeholt haben! Sogar eine Flasche Wasser haben sie für jeden von uns mitgebracht – sehr aufmerksam! Hier findet ihr unser AirBnB!
Angekommen in unserer Unterkunft waren wir sehr überrascht über die Größe und Ausstattung.
Wir haben etwa 3km vom Zentrum entfernt gewohnt, hatten dafür aber jegliche Annehmlichkeiten wie einen eigenen Balkon, eine riesige Küche und einen großen Aufenthaltsraum, in dem man mit den anderen Bewohnern zusammensitzen und quatschen konnte. Man merkte direkt, dass unsere Hosts sich das Betreiben ihres AirBnBs zum Lebensmittelpunkt gemacht hatten. Das lag nicht nur daran, dass diese fließend Spanisch, Englisch, Französisch und teils auch Deutsch sprachen, sondern vor allem an der Art der Betreuung.
Ein Zuhause für Reisende aller Welt
Es gab insgesamt sechs Wohneinheiten und natürlich noch das Appartement der Besitzer. Entsprechend handelte es sich um eine wirklich große Wohnung. Die anderen Gäste, welche wir während unseres Aufenthalts kennenlernten, kamen aus Kanada, Irland, Frankreich und Deutschland. Einige davon, waren auch nicht das erste Mal in diesem AirBnB untergekommen, da Ihnen diese „Hostelstimmung“ gut gefallen hat.
Im Aufenthaltsraum fanden sich dabei unzählige Broschüren zu Aktivitäten, Buspläne sowie Reiseführer zu Costa Rica in allen erdenklichen Sprachen.
Am Tag unserer Ankunft machten wir uns abends noch auf den Weg, um etwas zu Essen sowie Bargeld (US-Dollar sowie Costa Rican Colones) zu besorgen.
Den ersten Schreck erlitten wir direkt am nahegelegenen Bankautomat, da wir hier mit Evas Kreditkarte kein Geld abheben konnten. Wir dachten, die Karte sei möglicherweise gesperrt und mussten noch einmal zurück und haben meine Kreditkarte geholt. Damit hat es dann auch funktioniert. Allerdings wissen wir bis heute nicht, warum es mit Evas Kreditkarte nicht geklappt hat. Zu einem späteren Zeitpunkt hatten wir an einem anderen ATM keine Probleme mehr.
Leckeres Essen – Wir haben dich wieder!
Wir aßen dann einen sehr leckeren Burrito und besuchten danach den kleinen Supermarkt nebenan.
Nach unserem ersten Land – Kuba – waren wir sehr froh, als wir in San José wieder in der „normalen“ Welt angekommen sind. Alle benötigten Dinge waren wieder jederzeit verfügbar (Wasser, Taschentücher etc.) und somit stellte sich auch ein Gefühl der Ruhe bei uns ein.
Am nächsten Tag sind wir früh um halb 7 morgens aufgestanden, damit wir rechtzeitig frühstücken und an der Free-Walking-Tour um 9 Uhr im Stadtzentrum teilnehmen konnten. Unsere Gastgeberin meinte, wir könnten es in 45min zu Fuß dorthin schaffen. Es stellte sich heraus, dass diese Angabe sehr sportlich war und wir uns ziemlich beeilen mussten. Auf dem Weg zur Tour fiel uns schon auf, dass man in San José sehr stark den Einfluss der USA merkte. Sei es die vielen Fastfoodketten, die man an jeder Ecke fand oder die großen Billboards mit Werbung für alle möglichen Dienstleistungen.
Free Walking Tour San José
Bei der Stadttour angekommen hatten wir schon festgestellt, dass die Stadt sehr beschäftigt und laut war. In Havanna hatten wir oft den Eindruck, dass die Leute den ganzen Tag nur zuhause in ihrer Wohnung oder ihrem Hausflur saßen. Dieses Bild hat San José nicht vermittelt. Ganz im Gegenteil, die Leute schienen alle sehr beschäftigt und gestresst zu sein. Es wurde viel Herumgeschrien und Billigwaren angepriesen.
Die Stadttour wurde von einer jungen Costa Ricanerin geführt, welche hierbei auch einen guten Job machte. Allerdings versprühte unserer Meinung nach die Stadt keinen eigenen Flair und keinen Charme. Alles wirkte sehr kalt und emotionslos. Man sah keine Straßenkünstler, es gab nur wenige Bauten aus der spanischen Kolonialzeit und ganz allgemein fand man, abgesehen von ein paar Grafitis, auch kaum Kunst- und Kulturobjekte.
Die meisten Reiseführer, die wir gelesen hatten, sprachen ebenfalls davon, dass San José nur als Zwischenstopp für weitere Reisen und Routen taugt und genau denselben Eindruck hatten wir auch. Wir waren zwei Nächte vor Ort, uns hätte aber auch gut eine gereicht. Allerdings hatte ich hier die Möglichkeit eine neue Sonnenbrille (nach dem Verlust in Trinidad) bei einem Optiker zu kaufen und wir konnten nach dem etwas eintönigen Essen in Kuba doch auch mal wieder internationalerer Gerichte genießen.
La Fortuna
Früh am nächsten Morgen haben wir uns in ein Uber gesetzt, um eine Stunde früher am Busbahnof (Terminal 7/10 – sehr bekannt in San José) zu sein. Da es die Osterwoche war, wurde uns geraten sich möglichst früh um das Ticket zu kümmern. Eine Stunde früher sollte eigentlich genug sein. Naja, da hatten wir die Osterwoche wohl etwas unterschätzt… Am Busbahnof angekommen, mussten wir uns erstmal orientieren, wo man das Busticket kaufen kann. Nachdem Eva mit einigen anderen Backpackern gesprochen hatte, haben wir erfahren, dass die Tickets für den Direktbus nach La Fortuna, unserem nächsten Reiseziel, bereits vergriffen waren.
Es blieb uns also nur noch die Möglichkeit mit den lokalen Bussen zu fahren. Nachdem wir die entsprechenden Tickets gekauft hatten, mussten wir uns in eine wirklich laaange Schlange stellen. Es dauerte eine gute Stunde bis wir in unseren ersten Bus steigen konnten. Dieser fuhr dann erstmal für 3 Stunden nach Quesada und von dort aus mussten wir einen weiteren Bus nach La Fortuna nehmen. Glücklicherweise hat alles problemlos geklappt und wir kamen nach etwas mehr als 4,5 Stunden in La Fortuna an. Tatsächlich waren wir also nur einige Minuten später vor Ort, als der direkte Bus. Alles tipptopp also! Während der gesamten Fahrt aus Quesada hatten wir schon einen atemberaubenden Blick auf den Krater des „Arenal“ – den jüngsten und aktivsten Vulkan Costa Ricas. Leider sollte das auch das letzte Mal sein, dass wir den Kraterrand sehen konnten.
Das Glück ist auf unserer Seite
Wir haben dann direkt wieder unser nächstes AirBnB bezogen. Hier hatten wir im Voraus etwas Bedenken, da die Unterkunft bisher keinerlei Bewertungen hatte. Eigentlich achten wir sehr auf gute Bewertungen, damit wir keine bösen Überraschungen erleben. Der Osterwoche geschuldet (vermuten wir zumindest), waren allerdings nicht mehr viele Unterkünfte zu haben und so hatten wir uns für eben diese entschieden. Angekommen stellten wir schnell fest, dass wir schon wieder super Glück hatten, denn die Unterkunft war nagelneu. Wir waren die ersten Gäste, die hier je zu besuch waren. Wir hatten ein 2x2m Bett! <3 Und auch das Bad war mit schönen Naturfließen und jeder Menge Pflanzen ausgestattet. Ein absoluter Volltreffer für 25€ die Nacht!
Nach kurzer Rücksprache mit unserer Gastgeberin, was wir am Nachmittag noch machen könnten, lief es auf zwei Alternativen hinaus! Entweder den „La Fortuna“-Wasserfall mit dem Taxi besuchen, oder zu Fuß zum Fluß des Wasserfalls laufen, welcher an einer bestimmten Stelle eine Art natürlichen Pool darstellte. Da wir hungrig waren und noch schnell etwas gegessen hatten, war es leider auch schon kurz vor 15 Uhr. Deshalb entschieden wir uns gegen den Wasserfall und liefen die 2km zum Fluss. Während unserer kurzen Wanderung hatten wir jederzeit den Arenal im Blick, allerdings war der Krater von Wolken bedeckt.
Der natürliche Pool
Am Fluss angekommen staunten wir nicht schlecht über den natürlichen Pool! Hier musste man weder Eintritt bezahlen, noch war es sonderlich überfüllt. Nur einige Einheimische waren vor Ort und genossen die kühle Oase inkl. eines kleinen Wasserfalls. Begeistert von dem Anblick sind wir schnell herunter gestürmt und wollten uns die Sache aus der Nähe ansehen. Dabei ist Eva leider ihre Sonnenbrille aus dem Dekolleté in den Wasserfall gefallen. Da die Stelle unter dem kleinen Wasserfall laut der anwesenden Einheimischen knapp 15 Meter tief und keine Taucherbrille vorhanden war, hieß es an dieser Stelle für Eva leider – Abschiednehmen. Auf Nimmerwiedersehen. Eva hatte trotzdem noch einmal versucht selbst nach der Brille zu suchen, musste allerdings schnell einsehen, dass man Unterwasser nichts erkennen konnte.
Damit hatten wir beide schon eine Sonnenbrille verloren…
Etwas frustriert und schlecht gelaunt hatten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg gemacht. Da wir nur zwei Nächte in La Fortuna geplant hatten und wir nun am ersten Tag nicht wirklich etwas gemacht haben, entschieden wir uns für eine ganztägige Tour für den nächsten Tag. Diese sollte zwei Wanderungen auf Vulkane beinhalten, baden in einem Kratersee, in einem Wasserfall sowieso am Ende des Tages in heißen Quellen. Außerdem enthalten war der komplette Transport, ein Lunch mittags auf einer Lodge, bei der man Tiere beobachten kann sowie einige Hängebrücken. Es gibt in La Fortuna keine unabhängige Touristeninfo, weshalb wir mit einem der Tourveranstalter gesprochen hatten. Hierbei achten wir oft auf das „Exzellenz Zertifikat“ von Tripadvisor. Das erhalten besonders gut bewertete Veranstalter. Damit haben wir noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Auch hier können wir euch „Junge Tours“ in La Fortuna sehr empfehlen, doch mehr zu Tour weiter unten.
Anschließend sind wir noch in ein kleines „Soda“ in Fortuna gegangen. Ein „Soda“ bezeichnet in Costa Rica ein kleines einheimisches Lokal. Diese sind oft sehr günstig und preiswert, da man wirklich gute Qualität zum kleinen Preis bekommt. Das Soda hieß „Viquez“ und bis zum heutigen Tag, hatten wir kein besseres lokales Essen in Costa Rica. Besonders empfehlenswert: Casado con Pescado. Danken könnt ihr uns später dafür 😉
Two Vulcano Tour Costa Rica
Am nächsten Morgen machten wir uns also direkt früh auf zur Tour, welche um 9 Uhr losging. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch ein leckeres Sandwich zum Frühstück geholt. Mein Güte waren wir froh, wieder ein abwechslungsreiches Frühstück nach Kuba zu haben!
Der Weg zum Arenal
Kurz nach 9 Uhr stand dann auch schon der Bus da, um uns abzuholen. Wir wurden dann an den Fuß des Arenal gefahren und dort in unsere Wandergruppen aufgeteilt. Insgesamt waren wir 34 Leute und wurden auf 3 Guides aufgeteilt. Die anderen Reisegruppen hat man dann auch eigentlich kaum noch einmal gesehen. Nach gut 20 Minuten wandern hielten wir auch schon das erste mal an einem Kratersee an. Unser Guide sagte dann, dass dies der Test war. Alle, die es bis hierhin geschafften haben, würden auch die gesamte Wanderung schaffen. Online unter Tripadvisor hatten wir am Vorabend übrigens noch recherchiert: Es handelt sich bei der Wanderung um einen „Extreme Hike“. Da hatten wir uns schon etwas Sorgen gemacht, da es sich hier ja um unsere erste Wanderung handelte! Anstrengend war die Wanderung rückwirkend auf jeden Fall, aber dennoch gut machbar.
Nach kurzem Stopp am Kratersee ging es auch direkt weiter mit der Wanderung, wobei wir nach einigen Metern direkt wieder anhielten. Unser Guide hatte eine Spinne gesehen und zwar nicht nur irgendeine, sondern die giftigste Spinne der Welt: die brasilianische Wanderspinne (auch Bananenspinne genannt)! Diese Art ist wohl nicht besonders aggressiv, allerdings ist es schon irgendwie ein ungutes Gefühl, zu wissen das ein so kleines Tier einen problemlos töten könnte. Entsprechend haben wir unsere Augen nun etwas offener gehalten! Dann sind wir die nächsten Stunden erst einmal weiter gewandert und haben hier und da kurze Pausen gemacht. Besonders beeindruckend war der Blick auf den Vulkan, als wir auf einem der erkalteten Lavaströme saßen. Leider hatten wir wieder keinen freien Blick auf den Vulkankrater, da dieser immer noch von Wolken bedeckt war.
Der Kratersee
Nach vielen weiteren Metern sind wir dann endlich an der ersten Abkühlung angekommen: einem Kratersee! Hier konnte man sich total „tarzanmäßig“ mit einer Liane hineinschwingen. Da haben wir auch gar nicht lange überlegt und haben direkt die Liane gepackt und sind hineingesprungen. Eva hatte hier leider etwas zu früh losgelassen und hat einen fiesen Bauchplatscher gemacht. Nichtsdestotrotz war der See dann eine super Abkühlung nach der recht anstrengenden Wanderung.
Nach einigen Minuten sind wir dann weiter zum Mittagessen. Hier gab es wieder die lokale „Spezialität“ Reis mit Bohnen, Salat und Gemüse. Kurz nach dem Essen sind einige Leute plötzlich total schnell aufgestanden und zum Rande der Lodge gelaufen. Ich deshalb schnurstracks hinterher und siehe da: ein ganzes Rudel Nasenbären! Diese kleinen Tierchen sind unglaublich süß, können wohl aber auch sehr schnell angreifen und beißen. Mit der GoPro konnte ich hier aber trotzdem sehr gute Aufnahmen machen, welche ihr im Video findet.
Cerro Chato
Nach dem Essen sind wir dann mit dem Bus zum Fuß des nächsten Vulkans gefahren – „Cerro Chato“. Hier hatten wir zunächst von einer Aussichtsplattform eine tolle Aussicht auf den Stausee (welcher wohl bis zu 60% der Energie für ganz Costa Rica liefert) und mal wieder auf einen von Wolken bedeckten Vulkankrater. Von hier aus ging es weiter über einige Hängebrücken hin zu einem im Dschungel versteckten Wasserfall. Dort angekommen, haben wir wieder nicht lange gefackelt und sind direkt ins Wasser gegangen. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir in einem Wasserfall gebadet haben. Das Wasser war ziemlich kalt, aber genau die richtige Abkühlung nach den vielen Metern, die wir bereits zurückgelegt hatten.
Hot Springs
Im Anschluss sind wir noch etwas durch anliegende Wälder und über eine weitere Hängebrücke gelaufen. Dann ging es mit dem Bus zu unserem letzten Stopp: den natürlichen heißen Quellen! Es war zwischenzeitlich schon recht dunkel und da die heißen Quellen kostenlos und für alle zugänglich waren, auch entsprechend voll. Das Gefühl die strapazierten Füße und Muskeln in das warme Wasser zu tauchen, war aber unglaublich. Hier verweilten wir dann noch eine gute Stunde, während wir von unserem Tourguide noch ein leckeres Getränk bekamen. Das war irgendetwas mit Ananas, Zuckerrübe, Mango und Rum. Sehr lecker jedenfalls!
Unser Beautyprogramm in Costa Rica
Zum Abschluss haben wir noch eine Gesichtsmaske aus Vulkanerde bekommen, welche wir im Laufe des Tages an einem der Vulkane gesammelt hatten. Soll die Haut verjüngen. Gut angefühlt hat es sich auf jeden Fall!
Nachdem wir uns, völlig entspannt, aus den Quellen bewegt hatten, stiegen wir noch ein letztes Mal in den Bus. Denn es ging zurück ins Stadtzentrum von La Fortuna. Wir gingen noch ein weiteres Mal in das Soda „Viquez“ und reflektierten den Tag. Ein unglaublich toller Tag! Die ganze Tour hat im übrigen 60$ gekostet und wir würden diese jederzeit wieder buchen. Wir haben hier wirklich keinen einzigen Kritikpunkt. Auch unser Guide „Erol“ war ein absolut toller Zeitgenosse. Allerdings mussten wir auch feststellen, dass Costa Rica so viel bietet und wir mit unseren Gesetzen 50€ Tagesbudget p.P. nicht hinkommen werden. Erschöpft und glücklich sind wir dann nach dem Abendessen in unsere Unterkunft zurück und haben gepackt, denn am nächsten Morgen ging die Fahrt schon wieder weiter.
5 Antworten auf „Costa Rica – Pura Vida Teil 1“